Bundeswehr im Kampfeinsatz

Heimkehrer, Veteranen, Helden?

Veranstaltung mit Prof. Dr. Michael Daxner,
Mittwoch, 01.02.2017 um 19:30 Uhr in Alsfeld, Hotel Klingelhöffer, Hersfelder Str. 47

Prof Michael Daxner war langjähriger Präsident der Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg. Er forscht derzeit an der Freien Universität Berlin im Bereich internationaler Konflikte mit Schwerpunkt Afghanistan.

Material: Michael Daxner (Hrsg.) Deutschland in Afghanistan (2014)

 »Wenn du zurückkommst, bist du ein anderer«, so empfindet es ein Soldat aus dem Vogelsberg, liest man im Dezember 2016 in einer Vogelsberger Lokalzeitung.

»Ich glaube, dass die, die vor Ort im Einsatz waren, vor allem diejenigen, die vorne waren, die Infanteriekräfte, dass die zu richtigen Soldaten geworden sind« (Brigadegeneral Frank Leidenberger).

»Denn das haben die wohl gesehen, dass wir in die gefährliche Seite des Dorfes gegangen sind, und dass wir ziemlich vernichtend gewirkt haben mit der engen Kombination der verbundenen Waffen, die wir da angewandt haben. Das ist deutsche Qualitätsarbeit gewesen, und das haben die sehr wohl gesehen.“ (Interview mit Oberstleutnant Christian von Blumröder).kriegszeit-2

Bereits unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 begann eine heftige Debatte über den Einsatz der Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebiets in internationalen Krisengebieten, seit 2001 sind Bundeswehrsoldaten in Afghanistan im Kriegseinsatz.

Diese Einsätze haben die Bundeswehr zunehmend geprägt und auch die Soldaten im Einsatz. Diese »heimkehrenden« Soldaten, Kriegsveteranen, wirken auch auf die hiesige Zivilgesellschaft ein.

Der ehememalige Bundespräsident Horst Köhler sprach 2005 vom „freundlichen Desinteresse“ der Deutschen an der Bundeswehr und ihren Soldaten. Die reale Gestalt des professionell Tapferen mit ordensgeschmückter Brust hat in der deutschen Öffentlichkeit nach wie vor keinen Platz.

Die Kriegsveteranen der Bundeswehr bemängeln die fehlende Unterstützung und Wertschätzung ihnen gegenüber. Die »Generation Einsatz« schafft sich eine Sonderkultur in einem wachsendem Unterstützungsnetzwerk von Veteranenverbänden. Die Zahl von Heimkehrerromanen und Erlebnisberichten wächst an. Es gibt zumindest längst eine neue Militärliteratur in Deutschland. Titel wie »Vier Tage im November« des Afghanistan-Veteranen Johannes Clair sind Bestseller geworden.

Vor dem Hintergrund der internationalen Krisenentwicklungen werden lang andauernde Kriegseinsätze der Bundeswehr nicht der Vergangenheit angehören.

Die deutsche Zivilgesellschaft kann vor den kontroversen Fragen von Krieg und Frieden und dem Verhältnis zur eigenen Armee und den Soldaten nicht ausweichen.


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