Deutschland – Ukraine

Zwischen Solidarität und Missverstehen

Veranstaltung mit Thomas Urban, (Journalist und Autor) am 20.10.2022 um 19:30 Uhr bei der vhs in Alsfeld, Klaggarten 6, Raum EG 07

Anmeldung bitte unter info@rlc-vogelsberg.de

Am 24. Februar hat Russland die Ukraine überfallen und einen bis heute andauernden Krieg mit Zerstörung der Ortschaften, tausenden Toten und Millionen Flüchtlingen entfesselt.

2014, als überall in Europa an die Opfer und Folgen des Ersten Weltkriegs erinnert wurde, brach erneut ein Krieg aus. Die Kämpfe in der Ostukraine haben Zehntausende Menschenleben gekostet und mehr als einer Million Menschen die Heimat genommen. Im Rückblick stellt sich allerdings die Frage, warum man in den westlichen Hauptstädten von dem russisch-ukrainischen Krieg, dem die Annexion der Halbinsel Krim durch Moskau unmittelbar vorangegangen ist, völlig überrascht worden ist, schreibt Thomas Urban in seinem jüngst erschienen Buch „Verstellter Blick“.

Das Budapester Memorandum von 1994 schien die Gewähr zu bieten, dass Russland die Souveränität der Ukraine achtet, das war offenbar ein Trugschluss.

In Deutschland fühlen sich viele Menschen solidarisch mit den Ukrainer*innen, die sich schon so lange gegen die russische Aggression zur wehr setzen. Aber es gibt auch Missverstehen und Ressentiments wegen nationalistischer und rechtsextremer Kräfte, der Verehrung Banderas, der zeitweilig mit den Nazis kollaborierte. War der „Euro-Maidan das Aufwallen einer demokratischen Bewegung oder ein Putsch? 

Es gibt auch zunehmend Ängste in Deutschland, dass dieser Krieg in einen Atomkrieg münden könnte und man doch lieber legitime Sicherheitsinteressen Russlands achten solle, anstatt Waffen an die Ukraine zu liefern.

Die Beurteilung der Ukraine, der Aufgaben Europas und Deutschlands wie auch der gesamten Lage ist außerordentlich komplex.

Thomas Urban, lebt in Polen und war von 1988 bis 2012  Osteuropa-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, bis 1992 berichtete er aus Warschau. Von 1992 bis 1997 war er Bürochef in Moskau, Von 1997 bis 2012 berichtete er aus Kiew, anschließend bis 2020 SZ-Korrespondent in Madrid. Er hat Sachbücher zu den deutsch-polnischen Beziehungen sowie über russische Emigrantenliteratur verfasst.