„Die größte List des Teufels…“ Zur Kritik der Verschwörungstheorien und des paranoiden Denkens

Veranstaltung mit Florian Hessel
Dienstag, 5. Juli, 19.30 Uhr, Hotel Klingelhöffer, 36304 Alsfeld, Hersfelder Straße

Teufel

Abb: Von William Blake – Princeton.edu, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24672521

Verschwörungsmythen sind fast allgegenwärtig: im Alltag, in der Populärkultur, in der Politik. Ihre Verfechter sind Linke und Rechte, Religiöse und Säkulare, Einzelne oder ganze Gruppen, und so ziemlich alle(s) dazwischen. Sie »wissen« wer das Wetter kontrolliert, die Fabrik nebenan schließt oder Krankheiten und Krieg in die Welt bringt, warum Elvis noch lebt, das World Trade Center in New York einstürzte oder Herrschaft, Ausbeutung und Leiden unser aller Leben prägen. Obwohl sich Verschwörungsmythen mit unendlich vielen Einzelheiten und Details umgeben, ist ihre Form die Erklärung der Welt aus einem Punkt, und mit klaren, mächtigen, und gerade deshalb verborgenen und bedrohlichen Verantwortlichen. Innerhalb dieser Erklärungsmuster „besteht die größte List des Teufels […] gerade darin, den Glauben zu erwecken, er existiere überhaupt nicht“ (Léon Poliakov).
Die Veranstaltung wird anhand »klassischer« und aktueller Beispiele von den „Protokollen der Weisen von Zion“ bis zu 9/11 und den sog. „Mahnwachen für den Frieden“ in die Geschichte, Struktur und Funktion von Verschwörungsmythen und des paranoiden Denkens einführen. Zusätzliche Aufmerksamkeit wird dabei deren vielfach gegebenen Zusammenhang mit antisemitischen Ressentiments gewidmet. Im Mittelpunkt soll die Beschaffenheit und innere Verbindung von deren Form der Erklärung der Welt stehen: Warum entfalten Verschwörungsmythen Wirkungsmacht? Und lernen wir aus ihnen etwas über ein konkretes Ereignis, oder doch viel mehr über die Einzelnen und die Gruppen, die sie sich aneignen, und über den Zustand ihrer Gesellschaft?

Florian Hessel forscht, lehrt und publiziert u.a. im Bereich der Vorurteils- und Stereotypenforschung und schreibt derzeit an seiner Dissertation.

Abb: Von William Blake – Princeton.edu, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24672521